Was ist Kreislaufwirtschaft?
Die Kreislaufwirtschaft hat zum Ziel, Produkte, Materialien, Ressourcen effizient und so lange wie möglich (wieder-)zuverwenden. Das lineare Wirtschaftssystem basiert darauf, natürliche Rohstoffe abzubauen, für Produktherstellung zu verwenden, zu konsumieren und anschliessend wegzuwerfen. Diese «Wegwerfgesellschaft» führt zu Ressourcenverknappung, unnötigen Mengen an Abfall und einer hohen Umweltverschmutzung.
Lineare vs. Kreislaufwirtschaft
Im Gegensatz zu linearen Verbrauchsketten zielt die Kreislaufwirtschaft darauf ab, den Wert von verwendeten Materialen zu erhalten. Es sollen dabei grundsätzlich weniger Rohstoffe verbraucht werden, hergestellte Produkte sollten langfristig genutzt werden und gebrauchte Materiale möglichst alle wiederverwendet werden. Auf diese Weise wird der Ressourcengebrauch optimiert und Verschwendung und Abfall minimiert.
Ganzheitlicher Ansatz
Eine ganzheitliche Herangehensweise ist grundlegend für Vorgehen der Kreislaufwirtschaft, denn für langfristigen Wandel müssen verschiedene Ebenen gleichzeitig betrachtet werden: Design, Produktion, Distribution, Nutzung und Recycling spielen alle eine zentrale Rolle in der langfristigen und effizienten Verwendung von Rohstoffen. So werden Ressourcenkreisläufe durch die Verlängerung der Produktlebensdauer verlangsamt, durch effiziente Ressourcennutzung verkürzt und durch Wiedergewinnung und Verwertung der Materialien geschlossen.
Die 7 R’s der Kreislaufwirtschaft:
Um Produkte und Materialien so lange wie möglich zu nutzen und ihren Wert zu erhalten, konzentriert sich die Kreislaufwirtschaft auf die Grundlagen ihres Modells, die sogenannten "7 R’s": Rethink, Reduce, Re-use, Repair, Refurbish, Recover und Recycle. Die 7 R’s können drei grundlegenden Strategien zugewiesen werden:
1. Kreislauffähig denken: Rethink & Reduce
Die erste Strategie besteht darin, Geschäftsmodelle und Produktlösungen zu überdenken (Rethink), sodass Ressourcenverbrauch und Abfallproduktion stärker berücksichtigt werden. Eine Verlagerung von Konsum und Besitz zu gemeinsamer und/oder temporärer Nutzung erfordert beispielsweise einen geringeren Materialverbrauch. Darüber hinaus können Verschlankungen in Produktion und Design den Energie- und Materialverbrauch reduzieren (Reduce).
2. Produkte im Kreislauf halten: Re-use, Repair, Refurbish
Die zweite Strategie setzt bei der Verlängerung der Nutzungsdauer von Produkten an. Indem der Fokus auf der Wiederverwendung (Re-use), Reparatur (Repair) und Wiederaufbereitung (Refurbish) der Produkte liegt, wird die Produktlebensdauer maximiert. Geschäftsmodelle, die Produktkreisläufe in dieser Weise verlängern sind beispielsweise Mietmodelle, in denen Produkte je nach Bedarf genutzt werden und in mehreren Zyklen wiederverwendet werden.
3. Materialien im Kreislauf halten: Recover, Recycle:
Der dritte Schwerpunkt der Kreislaufwirtschaft liegt auf der Verwertung von Produktmaterialen, wenn Produkte nicht mehr länger genutzt werden können. Kern sind dabei Strategien, um Materialen wenn immer möglich weiter zu verwenden (Re- & Upcycle). Um die Energie aus nicht wiederverwertbaren Abfallstoffen zurückzugewinnen, wird zuem nach Möglichkeit das verwendete Material organisch verwertet werden und beispielsweise als Nährstoffe zurück in die Landwirtschaft geführt werden (Recover).
Kreislaufwirtschaft Schweiz
Als rohstoffarmes Land mit einer hohen Quote an Siedlungsabfall sind Ansätze der Kreislaufwirtschaft in der Schweiz bereits seit den 1980er Jahren bekannt und insbesondere im Bereich Recycling und Abfallmanagement etabliert. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) unterstützt derzeit gezielt ein Bündel von Massnahmen, die darauf abzielen, Design und Produktion von kreislauffähigen Produkten zu unterstützen oder die Nutzungsdauer von Produkten zu verlängern. Daneben gibt es verschiedene Bewegungen für eine Kreislaufwirtschaft der Schweiz, so beispielsweise das Netzwerk der Circular Economy Switzerland, welches zahlreiche private Unternehmen und öffentliche Organisationen zusammenbringt, um gemeinsam die Schweizer Wirtschaft zirkulärer zu gestalten.
Quellen und weiterführende Artikel
Kreislaufwirtschaft: Die Wirtschaft von Morgen, Circular Economy Transition.
Kreislaufwirtschaft, Bundesamt für Umwelt BAFU.
Explaining the Circular Economy: Rethink progress, Ellen MacArthur Foundation.